Als erstes Projekt des Derneburger Landschaftsgartens und im Zeichen der Griechenverehrung baute Laves 1827 einen dorischen Tempel auf dem Donnerberg. Wesentliches Merkmal der griechischen Architektur ist der Gliederbau mit den tragenden Säulen und dem lastenden Gebälk ohne die Verwendung von Wölbungen. Die dorische Säule hat gegenüber der ionischen keine Basis, und ihr schlichtes Kapitell besteht aus einem wulstförmigen Ring mit quadratischer Deckplatte. Dieser Stil einer schwergewichtigen Ästhetik war um die Jahrhundertwende zu einem Merkmal progressiven Bauens geworden und beeinflusste Laves ebenso wie die anderen deutschen Architekten Gilly, Schinkel und Klenze.

Ursprünglich wies der Zugang zum Tempel, der an seiner Rückseite liegt, auf eine lange, von Eichen gesäumte Allee, die jedoch nach dem 2. Weltkrieg abgeholzt wurde. Außerdem stand der Tempel frei von Bewaldung und bildete, von weitem sichtbar, eine Blickachse mit dem Schloss. Vor ihm befand sich auf einem barocken Sockel ein Denkmal von 1752, das Josef mit dem Christuskind zeigte – ikonografisch ein seltenes Motiv. Auch diese Statue verschwand in der unruhigen Nachkriegszeit. Der Tempel, im Volksmund Teetempel genannt, diente dem Grafen als Aussichtspunkt, von dem aus er den Besuchern seine Gartenanlagen und Besitzungen zeigen konnte. Im Inneren befand sich ein Kaminzimmer, in dem Münster mit Sicherheit auch die englische Sitte des Teetrinkens zelebrierte.